Gemeinsam gegen Rechtsaußen. Neues erziehungswissenschaftliches Netzwerk gegründet (EN:DIRA)

Liebe Kolleg*innen,

die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen sind alarmierend. Obwohl sie uns nicht überraschen, sind wir von den Zugewinnen rechtsextremer Parteien entsetzt. Auch wenn das vielleicht in westlichen Bundesländern noch nicht so deutlich zu spüren ist wie im Osten des Landes, sind die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen, in denen rechtsextreme Gruppierungen und Parteien kontinuierlich an Zulauf gewinnen, seit Jahren flächendeckend zu beobachten. Gleichzeitig ist die Zahl rechtsextrem motivierter Straftaten dramatisch angestiegen und aktuell so hoch wie nie zuvor.

Wir wollen und können diese Entwicklungen nicht länger hinnehmen. Als demokratische Menschen und kritische Wissenschaftler*innen ist es unerlässlich, dass wir uns aktiv gegen Rechtsextremismus positionieren und dieses Engagement in unsere universitären Arbeitsfelder tragen. Wir haben deshalb ein neues erziehungswissenschaftliches Netzwerk für den deutschsprachigen Raum gegründet und möchten Sie/Euch heute einladen, gemeinsam mit uns das Erziehungswissenschaftliche Netzwerk: DiskursIntervention Rechtsaußen(EN:DIRA) zu gestalten und für eine demokratische sowie weltoffene Gesellschaft einzutreten.

Wir sind der Überzeugung, dass wir als (Erziehungs-)Wissenschaftler*innen eine gesellschaftliche Verantwortung tragen, der wir uns nicht entziehen können. Wir müssen gegen Rechtsaußen aktiv werden. Austausch, Weiterbildung und der Transfer von Wissen sind dafür zentral – nicht zuletzt im Kontext universitärer Lehre. Im Netzwerk wollen wir deshalb Räume schaffen, in denen wir uns über Interventionsmöglichkeiten und -strategien austauschen, die sowohl in die Universität als auch in die Zivilgesellschaft hineinwirken. Wir wollen uns gemeinsam weiterbilden, miteinander diskutieren und durch standortübergreifende Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Universität Diskursräume eröffnen und gestalten.

Folgendes haben wir schon organisiert:

Zur Vernetzung und Bündelung von Informationen sowie Aktivitäten haben wir eine Mailingliste erstellt. Die Anmeldung zur Mailingliste erfolgt über endira@posteo.de (einfach eine Mail mit der Bitte um Aufnahme in den Verteiler schreiben)

Unser erstes Vernetzungstreffen findet online am 18.09.2024 um 18 Uhr statt (der Zoom-Link wird über die Mailingliste geteilt). Nach einem Input von Petra Schickert vom Kulturbüro Sachsen e.V. zu rechten Entwicklungen in Ostdeutschland möchten wir unsere Ideen für das Netzwerk genauer vorstellen und mit Ihnen/Euch über unser weiteres Vorgehen ins Gespräch kommen. Wir freuen uns auf einen intensiven Austausch.

Am 09.10.2024 um 18 Uhr findet unser erster Workshop zum Thema Rechtsextremismus und Interventionsmöglichkeiten statt. Hier wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, was wir im Rahmen unserer Arbeit gegen das Erstarken rechtsextremer Einstellungen tun können. Im Workshop werden zentrale Aspekte der vorurteilsbewussten Pädagogik vermittelt und eine rassismuskritische Haltung eingeübt. Zudem können erste Ideen für Lehrkonzepte gesammelt werden, die in der Ausbildung von Erziehungswissenschaftler*innen, Lehrer*innen und Sozialarbeiter*innen eingesetzt werden können.

Die Veranstaltung ist kostenlos und findet über Zoom statt. Wir bitten um eine kurze formlose Anmeldung an endira@posteo.de, wenn Sie hieran teilnehmen möchten. Die Plätze für die Teilnahme sind begrenzt.

Wir hoffen, mit unserem Netzwerk eine Leerstelle zu füllen und eine Struktur anzubieten, die es uns erleichtert, zusammen Verantwortung zu übernehmen und unsere demokratische Position und unser erziehungswissenschaftliches Wissen in den Diskurs einzubringen, um der extremen Rechten die Stirn zu bieten.

Mit solidarischen Grüßen aus Tübingen, Frankfurt/Main, Dresden und Halle/Saale,

Milena Feldmann

Hendrik Richter

Carlotta Voß