Am 19. September 2022 hat die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) das Gutachten zur Digitalisierung im Bildungssystem: Handlungsempfehlungen von der Kita bis zur Hochschule veröffentlicht, welches (nochmals) tiefgreifende Veränderungen des Bildungssystems adressiert. Im Gutachten selbst finden sich dann Empfehlungen für Maßnahmen von Kita bis zur Hochschul- und Lehrer*innenbildung, „die in den kommenden Monaten und Jahren unternommen werden müssen, um erfolgreiche Lehr- und Lernprozesse in einer digitalisierten Welt zu ermöglichen“ (S. 12). Leider verbleibt die Auseinandersetzung mit digitalen Medien in diesem Bericht auf Stufe es instrumentellen Einsatz von digitalen Technologien bei der Gestaltung von Lehr- und Lernsettings stehen. Um auf diese Engführung hinzuweisen, haben Uta Hauck-Thum, Janne Stricker und Dan Verständig die Initiative #Bildung mitgedacht gegründet:
Mit der Initiative wollen wir einerseits zum Mitdenken einladen und andererseits auch entgegen der klassischen Bewegungen und Positionspapiere einen partizipativen Raum eröffnen, der zum medialen Diskurs und Austausch einlädt. Wir ermutigen alle Stakeholder, sich konstruktiv an der Debatte über die Zukunft der Bildung zu beteiligen.
https://bildung.mitgedacht.net/
- Wir plädieren für eine Öffnung des Bildungsdiskurses und die Anerkennung von Pluralität in Forschung und Bildungspraxis. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass viele pädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte und Forscher:innen bereits mitgedacht und innovative Lösungen umgesetzt haben.
- Erziehungswissenschaft muss für die Bildung der Zukunft grundlegend und über alle Bereiche mitgedacht werden. Eine Fokussierung auf lernpsychologische und didaktische Aspekte genügt nicht. Das heißt auch, dass außerschulische Lernsettings und digitale Medienkulturen nicht losgelöst von schulischer Bildung zu denken sind.
- In der Konsequenz müssen personelle Ressourcen von der Bildungspolitik nicht nur mitgedacht, sondern auch zielführend bereitgestellt werden. Die nötigen Maßnahmen für eine zukunftsfähige Gestaltung von Bildung stehen dem Fachkräftemangel in der frühen Bildung, dem Lehrkräftemangel in der Schule und dem aktuellen Hochschulsystem, mit seinen prekären Beschäftigungsverhältnissen im Mittelbau, wie es durch #ichbinhannah deutlich wurde, diametral gegenüber.
Über die Hashtags #mitgedacht und #swktalks und/oder durch das Hochladen von kurzen Videobotschaften zum Thema „Was bedeutet Bildung für Dich heute?“ können sich alle an der Initiative beteiligen. Wir würden uns sehr freuen, wenn möglichst viele diese Initiative unterstützen und damit deutlich machen, dass Medienpädagogik vielfältig und Medienbildung mehr ist als erfolgreiche Lehr-Lenrprozesse.